Verkaufsargumente hat TimberTower gleich mehrere: Die Preise für Holz sind anders als beim Standard-Turmmaterial der Windkraft, dem Stahl, seit Jahren stabil. Mittelfristig will das Unternehmen mit günstigeren Turmpreisen die Erzeugungskosten der Windkraft senken, heißt es bei TimberTower. Allerdings „werden die ersten Modelle zunächst genauso viel kosten wie die vergleichbaren Türme von Max Bögl oder anderen“, sagte TimberTower-Chef Prass. Günstiger werden die Holztürme vor allem, weil die Projektierer kein Kapital für die Rückbaukosten zurücklegen müssen, so lautet die Hoffnung bei TimberTower. Denn das Holz soll sich auch nach bis zu 20 Jahren Betriebszeit eines Windrads noch verkaufen lassen, anders als Stahl, für dessen Entsorgung sechsstellige Beträge für die Entsorgung fällig würden. Das erklärt Investor Edwin Kohl, der das mittlerweile ein Dutzend Mitarbeiter große Unternehmen vor einem Jahr zu 80 Prozent übernommen hat.
EINFACHE LOGISTIK
Die wohl wichtigste Vertriebsstrategie der Hannoveraner allerdings dürfte sein, dass die Logistik mit den Holzbauteilen einfach ist: In simplen Containern lieferbar, mit einem einfachen Verbindungsstecksystem zu montieren, können die Türme auf engstem Raum auch dort installiert werden, wo die weit mehr als vier Meter Durchmesser großen Turmfüße nicht ohne Entfernung kleinerer Bauwerke oder von Bäumen hätten an die Baustelle gebracht werden können, sagt Prass. Allerdings umgehen auch andere Turmbautechniken inzwischen das Problem der großen Turmfußradien heutiger Windenergieanlagen mit 140 oder mehr Nabenhöhe. Die Bauzeit eines Timbertower soll bei vier Wochen liegen, vergleichbar mit der Bauzeit anderer moderner Großtürme.
Noch in diesem Jahr will Timber Tower einen Prototyp mit 140 Meter Nabenhöhe in Angriff nehmen. Sie soll eine drei MW starke Anlage tragen, im Gespräch als Zulieferer hierfür ist die Südtiroler Firma Leitwind, die getriebelose Windenergieanlagen herstellt. Vermutlich ab 2014 könnte ein Prototyp mit 165 Meter Nabenhöhe anstehen. Insgesamt sind 200 Meter Nabenhöhe die maximale mögliche Höhe, so erklärt es die mit dem Aufbau des ersten Prototyps in Hannover beauftragte niedersächsische Zimmerei Cordes Holzbau.