Strommast in Holz

Ort:
Aufgabenumfang:
Auftragsvolumen:
Fertigstellung:

Entwicklung eines Freileitungsmasts aus Holz für Hochspannungsleitungen (>50 kV)

gefördert durch:

Investitions- und Förderbank Niedersachsen – NBank
Günther-Wagner-Allee 12 – 16
30177 Hannover

In den Jahren 2010 – 2013 wurde in einem Förderprojekt das Ziel verfolgt, Strommasten aus Holz zu errichten. Zunächst wurde gemeinsam mit dem Institut für Bautechnik der Universität Hannover (IFBP) im Rahmen des Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ das Vorhaben Technologieentwicklung einer innovativen Auslegung hölzerner Strommasten für Hochspannungsleitungen durchgeführt, um dann im Rahmen eines Landesprojektes Niedersachsen die Projektentwicklung abzuschließen. Als aktuelles Ergebnis wurde zum Ende 2012 ein 1:1 Prototyp auf unserem Firmengelände aufgestellt.

Mit ca. 30m Höhe entspricht dieser Prototyp einem Tragmast für eine 110KV-Leitung (siehe Buchquelle: „Freileitungen“ – Kiesling/Nefzger/Kaintzyk) mit einem Donaumastbild.

Hergestellt wurde das komplexe räumliche Tragwerk aus handelsüblichem Konstruktionsvollholz (KVH®). KVH® ist ein geregeltes zugelassenes Bauprodukt mit gesicherten technischen Eigenschaften. Die Verbindungen sind jeweils auf statischer Grundlage und nach Fertigungskonzept ausgelegt und optimiert. Bei den Baustellenverbindungen liegt der Schwerpunkt auf einer einfachen und sicheren Montage mit wenigen Verbindungsmitteln. Zur Anwendung kommen hier Schraub- und Nagelverbindungen sowie Verklebungen und auch Sonderformteile. Durch die modulare Vorfertigung kann der Strommast in transportablen Segmenten zur Baustelle geliefert werden, so dass keine aufwendigen Sondertransporte notwendig werden. Auch ein Containertransport ist problemlos möglich.

Zum Schutz vor Witterungseinflüssen wird die Mastoberfläche mit einer dauerhaften Holzfassade geschützt. Durch diesen Witterungsschutz werden aufwendige Konstruktionen im Bereich der Knotenpunkte überflüssig und die Tragkonstruktion ist sicher von der Wetterschutzkonstruktion getrennt. Die Fassade und auch die Ebenen für den innenliegenden Leiteraufgang sind bereits werkseits integriert, so dass am Aufstellort lediglich die einzelnen Mastsegmente und Traversen montiert werden müssen.

Typenmasten in der Serie oder auch Sonderkonstruktionen wie Abspann-, End- oder Eckmasten können in gleicher Bauart hergestellt werden.

Holz als nachwachsender Rohstoff mit dem Potenzial der CO²-Speicherung ist ein idealer Baustoff – in technischer Hinsicht und von der Verfügbarkeit und Bearbeitbarkeit her gesehen. Insbesondere die Akzeptanz und Beliebtheit dieses Baustoffs in der Bevölkerung ist ein weiteres wichtiges Argument. Holzprodukte werden regional erzeugt und zeichnen sich durch einen geringen Primär-Energiebedarf aus.

Holz lässt sich nach dem Nutzungszeitraum leicht weiterverwerten oder kann zur Energiegewinnung (thermische Verwertung) genutzt werden.
Die Fassade gibt dem Mast ein modernes Erscheinungsbild und macht ihn zudem unempfindlich gegen Beschädigungen während des Transports, der Montage und der Nutzungszeit. Die Frage nach der Wartungsfreundlichkeit eines Strommasts aus Holz muss natürlich gestellt und beantwortet werden. In dieser Hinsicht bietet der Cordes-Mast mit seiner vorgehängten Wetterschutzfassade erstaunliche Antworten. So sind die Wartungsintervalle eher größer als bei einem herkömmlichen Stahlgittermast prognostiziert, was auf die Vorteile einer nach außen abgeschlossenen Konstruktion gegenüber einem offenen Fachwerk zurückzuführen ist.

Neben dem Schutz der Tragkonstruktion bietet die Holzfassade noch das große Plus der Optik. Man sieht dem Mast an, was er ist: ein Holzbauwerk. Die inneren Werte werden auch außen sichtbar. Manchem Anwohner einer geplanten Stromtrasse mag es leichter fallen einen Holzmast zu akzeptieren als einen kalten, grauen Stahlmast.